Peter Vogel und Rei Nakamura | Sieben Improvisationen

Peter Vogel und Rei Nakamura | Sieben Improvisationen mit Flügel und Laptop

2011 | SD-16:9 | 57:17 min

Wer Peter Vogels interaktive Klangobjekte wie etwa die Große Klangwand (vgl. Peter Vogel Große Klangwand – Performance mit Achim Vogel) kennt, ist nicht verwundert darüber, dass die Musik in seinem Werk eine große Rolle spielte. Eine Kostprobe seiner Liebe zur Musik gab der Künstler am 4. Juni 2011 zusammen mit Rei Nakamura im Heidenheimer Kunstmuseum im Rahmen seiner Ausstellung.

Musik mit Flügel, auch in der Form der Improvisation gehört zum Inventar klassischer Musik, aber Musik mit Laptop? Dass man mit dem Laptop Musik aufnehmen und wiedergeben kann, muss man niemand erzählen. Aber wie kann der

Computer komponieren und seinen Teil zu einem Konzert beitragen? In diesem Fall wäre „komponieren“ zu viel gesagt. Rei Nakamura gibt die Motive am Flügel vor. Peter Vogel zeichnet diese auf und spielt sie als Loop oder sozusagen als Basso Continuo wieder ab, während die Pianistin ihre Motive variiert oder einen harten Kontrapunkt dazu setzt. Vogels Laptop wiederholt signifikante Ausschnitte oder verfremdet sie, was natürlich ein spezielles Programm voraussetzt. Nakamura ihrerseits beschränkt sich nicht allein auf die klassischen Tastentöne, sondern verfremdet das Spiel durch Zupfen, Streichen oder Schlagen der Saiten und bringt ein ganzes Arsenal von Gegenständen zum

Einsatz, wie Kugeln, Golf- und Gummibällen, Dämpfern, Radiergummis, harte oder weiche Schlägel, etc. Diese verfremden den Klang der Saiten auf vielfältige Weise.

Im Idealfall ergibt sich durch die Vorgabe der Pianistin eine Einheitlichkeit jeder einzelnen Improvisation. Dies gilt wie ich meine für alle aufgezeichneten sieben Improvisationen. Jede ist anders und immer wieder fesselt der Variantenreichtum den Zuhörer. Letzterer ist aber nicht nur Zuhörer, sondern auch Zuschauer des Spektakels.