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Stefan Wissel | Schwärmer

2013 | HD 1080 | 10:10 min

Das Bildhauersymposion Heidenheim, Werk 13, bot Künstlern einen eher ungewöhnlichen Arbeitsplatz an, den Öffentliche Nahverkehr, speziell das Bussystem der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft, HVG. Da lag es nahe, konzeptuelle Vorschläge einzureichen. Die Jury wählte Wissels Ansatz aus, vermutlich weil er sich nicht aufs Konzeptuelle beschränkte. Wissel bildet die realen Bewegungen der

Busse in einem abstrakten Bewegungsbild ab.
Zu diesem Zweck stattet der Düsseldorfer Künstler einzelneBusse verschiedener Linien mit Mobiltelefonen aus, die ihre Standort-Signale zeitnah an einen Cloudserver senden. Dieser setzt die jeweiligen Positionen der Busse in unterschiedliche Farbpunkte um, die auf einen großen, am Gebäude der Zentralen Bus Haltestelle montierten Monitor

übertragen werden. Die Bewegungen der Busse erscheinen auf der schwarzen Fläche des Bildschirms als sich bewegende Farbpunkte, die insgesamt an einen bunten Fliegenschwarm denken lassen. Daher auch treffend der Titel „Schwärmer“. Es entsteht so ein überzeugendes Bild, das einen Eindruck vom realen Lebensrhythmus in Heidenheim, zumindest dem des Öffentlichen Verkehrs vermittelt.

Der Film muss sich zwangsläufig auf die Montage des Monitors an des Busaufseherhäuschens der Zentralen Omnibushaltestelle beschränken, da die Vorbereitungen des Projekts weitgehend im Verborgenen abliefen. Die Montagearbeiten werden mit Aussagen des Künstlers zur Genese der Arbeit und zu seiner Absicht unterlegt. Die realen Bewegungen auf dem Monitor konnten durch Zeitrafferaufnahmen

besser sichtbar gemacht werden, die in einem Simultanbild Bus und Monitor gipfeln.

Das Heidenheimer Bildhauersymposion

Gegenwartskunst und aktuelle Technologie miteinander zu verbinden, war der Grundgedanke des Bildhauersymposions Heidenheim. Hierzu boten unterschiedliche Industrie- und Handwerksbetriebe aus Heidenheim und Umgebung ausgewählten

Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Kunstwerke für den öffentlichen Raum in den Betrieben zu realisieren. Für die Künstler bestand die besondere Herausforderung darin, dass sie mit jenen Materialien und Produktionstechniken arbeiten

mussten, die in den jeweiligen Betrieben vorhanden waren. So kam es zu einer produktiven Konfrontation von Gegenwartskunst und aktueller Industrieproduktion, die ungewöhnliche Werke und Projekte hervorbrachte.